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Corona Korea

Wie Korea mit Personen in Quarantäne umgeht

Corona gilt auch Korea die Priorität in der öffentlichen Wahrnehmung, wenngleich die Todeszahlen hier sich für europäische Verhältnisse als äußerst gering erweisen. Die Akzeptanz bei Kontroll- und Abwehrmaßnahmen ist allgemein hoch. Disziplin scheint hier das Zauberwort zu sein. Vielleicht ist es aber auch die Art des Umgangs, wenn der Staat den Einzelnen in Quarantäre schickt.

Es ist der zweite Tag für uns in Korea. Wir sind bereits als Einreisende erfasst und in die häusliche Quarantäne geschickt. Heute schellt es und ein Herr, der sich als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes vorstellt, stellt zwei große Pakete vor unserer Tür ab.

Reis, Zutaten, Tang, Saucengerichte etc., nicht ganz vegetarisch, aber wohl für die meisten Koreaner akzeptabel.

Einige Formulare sind zu unterzeichnen, die uns auf unsere Mitwirkung verpflichten. Mitwirkung heißt hier, zweimal täglich rufen wir das Gesundheitsamt an und berichten, wie wir uns gesundheitlich fühlen.

Masken, Desinfektionsmittel, Desinfektionsanleitung, Schutzüberzüge und Thermometerstreifen sponsert uns Korea zur Begrüßung, alles wohlverpackt im kostenlosen Erstpaket.

Natürlich dürfen wir das Haus nicht verlassen und eine auf unsere Handys aufgespielte App würde auch wohl jede Veränderung unseres Aufenthalts automatisch anzeigen. Wir kennen dieses Programm schon, bei unserem Aufenthalt im letzten Jahr zeigte sie schon die Annäherung anderer Personen an. …“achten Sie darauf Abstand zu Anderen zu halten….“ tönte es dann aus dem Telefon. Damals war es die Schwägerin, die sich unserem Zimmer auf 2 Metern mit ihrem Handy genähert hatte.

Was uns auffällt, in Korea legt man im Gegensatz zu Deutschland sehr viel Wert auf die Flächendesinfektion. Hier ein Mitarbeiter des Flughafens beim Versprühen von Desinfektionsmittel auf dem Textilboden.

Wie immer beginnt die Erfassung am Flughafen, wo junge in Plastikanzügen geschützte Soldaten für einen flüssigen, aber sehr penibel durchgeführten Aufnahmeprozess sorgen. „Von wem werden Sie in Korea erwartet?….“. Ein Anruf bei der Schwiegermutter bestätigt unseren Wohnsitz in der ca. drei Fahrtstunden entfernten Stadt Chungju. Eintragung in die App auf dem Handy und Hinweis, dass Korea die Einhaltung der Auflagen einfordert, ggf. auch mit empfindlichen Strafen, nicht nur als Geldbußen.

Beratungsatmosphäre am Flughafen Inchon. Arbeitsplatz vieler junger Soldaten im Büroeinsatz.

Wir werden danach zu einer zweiten Räumlichkeit geleitet, wo man die Zweifingerkontrolle leistet, also die elektronische Erfassung der Abdrücke beider Zeigefinger. Unser Problem…, wir besitzen zwar ein Einreisevisum als Journalisten, nur müssen die normalerweise zunächst in ein Quarantänehotel ziehen. Bei uns wartet aber Schwiegermutter in unsererm Appartment in Chungju. Also wo haben wir noch mal unsere Heiratsurkunde von 1976? Ok, gäbe es wohl im Rathaus von Seoul, aber als Quarantänefall?… Zum Glück kennt uns offenbar schon eine der Beamtinnen und gibt uns den Ratschlag die Urkunde beim nächsten Aufenthalt aus Deutschland mitzuführen. Diesmal bekommt die Schwiegermutter einen zweiten Anruf und weist mich als Schwiegersohn aus. Danach gibt es einen blauen Sticker auf den Mantel und den Hinweis, dass wir nur mit speziellen Taxis nach Chungju kommen. Der Taxifahrer wird registriert und ist verantwortlich, uns zunächst in eine Teststation in Chungju zu fahren. Dort werden wir an die sonst wartenden Testpersonen vorbeigeführt…. man kann bei den Horrorberichten aus Europa ja nicht wissen…, und mit Vorrang getestet. Danach endlich zuhause. Kurze Zeit später der erste Anruf. Das Gesundheitsamt lässt nochmals freundlich die Auflagen erläutern. Darunter die Bitte sich zweimal täglich, 9 und 21 Uhr beim persönlichen Betreuer zu melden. Coaching ist ja modern, hier aber kostenlos. Das heute erhaltene Paket lässt jedoch keinen Unmut aufkommen, der Staat sorgt sich ja um uns, selbst beim leiblichen Wohl. In Europa ist es ja auch zunehmend beliebt, sich kurzzeitig in „Klausur“ zu begeben…, nicht immer so gut ausgestattet, wie wir es hier in dem hochtechnisierten Land nun genießen dürfen. Aber davon bald mehr.

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Corona Nahverkehr Verkehr

Landesweiter Kontrolltag im ÖPNV erfolgreich verlaufen


14.12.2021
In dieser Woche finden landesweite Aktionstage und Kontrollen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) statt. Auch die Stadt Essen hat sich heute (14.12.) daran beteiligt und die Einhaltung der 3G-Regelung im ÖPNV überprüft.

Während der Aktion, die in Kooperation mit der Ruhrbahn, dem Ordnungsamt der Stadt Essen, der Polizei Essen sowie der Bundespolizei und der DB Sicherheit durchgeführt wurde, wurden Fahrgäste am Essener Hauptbahnhof sowie Haltestellen der Ruhrbahn überprüft. Insgesamt wurden 8.903 Fahrgäste überprüft, 133 Fahrgäste konnten keinen 3G-Nachweis vorzeigen und haben entsprechend eine Ordnungswidrigkeitsanzeige erhalten. Das entspricht einer Beanstandungsquote von 1,49 Prozent.

(ü.Pm.)

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Corona

Essen: Impfaktionen in den Stadtteilen bis Ende des Jahres stehen fest


Vor dem Hintergrund des steigenden Interesses an Impfungen, insbesondere von Boosterimpfungen, bietet die Stadt Essen weiterhin ein umfangreiches Impfangebot an.

Bis zum Ende des Jahres organisiert die Stadt Essen folgende dezentrale Impfaktionen in den Stadtteilen, bei denen sich Bürger*innen ab 12 Jahre erst- und zweitimpfen sowie ab 18 Jahren boostern lassen können:

Montag, 13. Dezember, 12 bis 18 Uhr: Innenstadt, Grillo-Theater, Theaterplatz 11
Dienstag, 14. Dezember, 13 bis 18 Uhr, Margarethenhöhe, Freiwillige Feuerwehr Margarethenhöhe Lührmannwald 28
Donnerstag, 16. Dezember, 10 bis 17 Uhr, Essen-Mitte, AOK Friedrich-Ebert-Straße 49
Freitag, 17. Dezember, 11 bis 16 Uhr, Bredeney, Turnverein Bredeney 1895 e.V, Meisenburgstraße 30
Samstag, 18. Dezember, 12 bis 18 Uhr, Rüttenscheid, Grugahalle, Messeplatz 2
Montag, 20. Dezember, 15 bis 20 Uhr: Innenstadt, Grillo-Theater, Theaterplatz 11
Mittwoch, 22. Dezember, 10 bis 17 Uhr, Essen-Mitte, AOK Friedrich-Ebert-Straße 49
Donnerstag, 23. Dezember, 10 bis 17 Uhr, Essen-Mitte, AOK Friedrich-Ebert-Straße 49
Impfstellen öffnen auch zwischen den Feiertagen

Die drei temporären stationären Impfstellen (TSI) werden bis einschließlich 22. Dezember parallel dazu ihr regelmäßiges Impfangebot anbieten:

in Altenessen-Nord (Marienhospital): dienstags, mittwochs und donnerstags von 14 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr
in Werden (Kardinal-Hengsbach-Haus): mittwochs, donnerstags und freitags von 14 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr
in der Innenstadt (Theaterpassage): montags, dienstags und freitags, von 14 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr
Am 23. Dezember, an Heiligabend sowie am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag wird in den Impfstellen nicht geimpft. Zwischen den Feiertagen, also vom 27. bis zum 30. Dezember, werden die drei Impfstellen im Norden, Süden und der Stadtmitte abweichend von ihren bisherigen Öffnungszeiten jeweils täglich von 10 bis 16 Uhr öffnen. Am 31. Dezember, sowie am 1. und 2. Januar finden ebenfalls keine Impfungen statt.

Im neuen Jahr öffnen die temporären stationären Impfstellen wieder ab Montag, den 3. Januar 2022, zu ihren üblichen Öffnungszeiten.

Bei den Impfaktionen und in den Impfstellen wird ein mRNA-Impfstoff (BioNTech/Pfizer oder Moderna) genutzt. Eine Auswahl des Impfstoffes ist nicht möglich. Welcher Impfstoff in welchem Fall genutzt wird entscheidet das ärztliche Personal vor Ort.

Bei Impfungen von Personen zwischen 12 und 15 Jahren muss eine Erziehungsberechtigte anwesend sein. Boosterimpfungen sind erst ab 18 Jahre möglich.

Impfungen für Kinder unter 12 Jahren in Vorbereitung

Darüber hinaus bereitet sich die Stadt Essen darauf vor, noch in diesem Jahr mit den Impfungen für Kinder unter 12 Jahren zu beginnen. Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) dazu steht allerdings noch aus. Weiterhin muss dafür ausreichend geeigneter Impfstoff von Bund und Land zur Verfügung gestellt werden. Wenn alle Voraussetzungen vorliegen plant die Stadt Essen eine eigene Impfstelle für die Impfungen von Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren einzurichten.

Weitere Informationen zur Corona-Schutzimpfung und den Terminen in den Stadtteilen finden Interessierte auf essen.de/coronavirus_impfen. Die Stadt Essen bietet zudem auf essen.de/coronavirus_vaccination ein Informationsangebot in mehreren Sprachen.

Kurz-URLs zum Coronavirus-Informationsangebot der Stadt Essen

Themenseite: essen.de/coronavirus_infos
Informationen zur Impfung: essen.de/coronavirus_impfen
Newsticker – aktuelle Entwicklungen: essen.de/coronavirus
Statistik zum Coronavirus in Essen: essen.de/coronavirus_statistik
FAQ zum Coronavirus: essen.de/FAQcoronavirus

07.12.2021

Vor dem Hintergrund des steigenden Interesses an Impfungen, insbesondere von Boosterimpfungen, bietet die Stadt Essen weiterhin ein umfangreiches Impfangebot an.

Bis zum Ende des Jahres organisiert die Stadt Essen folgende dezentrale Impfaktionen in den Stadtteilen, bei denen sich Bürger*innen ab 12 Jahre erst- und zweitimpfen sowie ab 18 Jahren boostern lassen können:

  • Montag, 13. Dezember, 12 bis 18 Uhr: Innenstadt, Grillo-Theater, Theaterplatz 11
  • Dienstag, 14. Dezember, 13 bis 18 Uhr, Margarethenhöhe, Freiwillige Feuerwehr Margarethenhöhe Lührmannwald 28
  • Donnerstag, 16. Dezember, 10 bis 17 Uhr, Essen-Mitte, AOK Friedrich-Ebert-Straße 49
  • Freitag, 17. Dezember, 11 bis 16 Uhr, Bredeney, Turnverein Bredeney 1895 e.V, Meisenburgstraße 30Impfaktionen in den 07.12.2021
  • Samstag, 18. Dezember, 12 bis 18 Uhr, Rüttenscheid, Grugahalle, Messeplatz 2
  • Montag, 20. Dezember, 15 bis 20 Uhr: Innenstadt, Grillo-Theater, Theaterplatz 11
  • Mittwoch, 22. Dezember, 10 bis 17 Uhr, Essen-Mitte, AOK Friedrich-Ebert-Straße 49
  • Donnerstag, 23. Dezember, 10 bis 17 Uhr, Essen-Mitte, AOK Friedrich-Ebert-Straße 49

Impfstellen öffnen auch zwischen den Feiertagen

Die drei temporären stationären Impfstellen (TSI) werden bis einschließlich 22. Dezember parallel dazu ihr regelmäßiges Impfangebot anbieten:

  • in Altenessen-Nord (Marienhospital): dienstags, mittwochs und donnerstags von 14 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr
  • in Werden (Kardinal-Hengsbach-Haus): mittwochs, donnerstags und freitags von 14 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr
  • in der Innenstadt (Theaterpassage): montags, dienstags und freitags, von 14 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr

Am 23. Dezember, an Heiligabend sowie am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag wird in den Impfstellen nicht geimpft. Zwischen den Feiertagen, also vom 27. bis zum 30. Dezember, werden die drei Impfstellen im Norden, Süden und der Stadtmitte abweichend von ihren bisherigen Öffnungszeiten jeweils täglich von 10 bis 16 Uhr öffnen. Am 31. Dezember, sowie am 1. und 2. Januar finden ebenfalls keine Impfungen statt.

Im neuen Jahr öffnen die temporären stationären Impfstellen wieder ab Montag, den 3. Januar 2022, zu ihren üblichen Öffnungszeiten.

Bei den Impfaktionen und in den Impfstellen wird ein mRNA-Impfstoff (BioNTech/Pfizer oder Moderna) genutzt. Eine Auswahl des Impfstoffes ist nicht möglich. Welcher Impfstoff in welchem Fall genutzt wird entscheidet das ärztliche Personal vor Ort.

Bei Impfungen von Personen zwischen 12 und 15 Jahren muss ein*e Erziehungsberechtigt*e anwesend sein. Boosterimpfungen sind erst ab 18 Jahre möglich.

Impfungen für Kinder unter 12 Jahren in Vorbereitung

Darüber hinaus bereitet sich die Stadt Essen darauf vor, noch in diesem Jahr mit den Impfungen für Kinder unter 12 Jahren zu beginnen. Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) dazu steht allerdings noch aus. Weiterhin muss dafür ausreichend geeigneter Impfstoff von Bund und Land zur Verfügung gestellt werden. Wenn alle Voraussetzungen vorliegen plant die Stadt Essen eine eigene Impfstelle für die Impfungen von Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren einzurichten.

Weitere Informationen zur Corona-Schutzimpfung und den Terminen in den Stadtteilen finden Interessierte auf essen.de/coronavirus_impfen. Die Stadt Essen bietet zudem auf essen.de/coronavirus_vaccination ein Informationsangebot in mehreren Sprachen.

Kurz-URLs zum Coronavirus-Informationsangebot der Stadt Essen

(ü. Pm, Stadt Essen)

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Corona Essen Gewerkschaften Krankenhäuser Ruhrgebiet

Fridays for Future streikt mit Pflegenden des Uniklinikums Essen

Fridays for Future streikt mit Pflegenden des Uniklinikums Essen
Fridays for Future Essen unterstützt die Tarifstreiks der Pflegenden am Uniklinikum und ruft zum gemeinsamen Streik am kommenden Freitag um 07:30 Uhr an der Studierenden Mensa auf dem Klinik- Campus auf.
Unter dem Motto „Kohle nur noch für die Pflege!“ werden sich Fridays for Future Aktivist:innen den Tarifstreiks am Uniklinikum Essen anschließen und deutlich machen, dass Klimagerechtigkeit nur mit einem starken und fairen Gesundheitssystem möglich ist. Fridays for Future solidarisiert sich daher mit allen Beschäftigten des Gesundheitswesens.
Bereits jetzt arbeitet das medizinische Personal am Limit und die Lage wird durch die Klimakrise noch verschlimmert werden. Wird die 1,5°C Grenze überschritten werden allein in Deutschland 150.000
bis 180.000 frühzeitige Hitzetote erwartet, hinzukommen mehr Atemwegserkrankungen und sich ausbreitende Tropenkrankheiten. So wurden in Deutschland bereits lokale Varianten des DengueFiebers und des West-Nil Virus nachgewiesen. „Unser Gesundheitssystem ist auf diese Mehrbelastung nicht vorbereitet und dieser Kollaps mit Ansage wird wieder einmal auf dem Rücken der Pflegekräfte ausgetragen. Wir brauchen daher eine starke Pflege mit fairen Löhnen und einem besseren Pflegeschlüssel.“, so Studentin Charlotte Uhling.

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Corona

Verunreinigungen im AstraZeneca-Impfstoff gefunden -Proteine könnten Qualität des Vakzins beeinträchtigen

Ulmer Forschende haben Verunreinigungen im COVID-Impfstoff des Pharmakonzerns AstraZeneca nachgewiesen. Konkret geht es um menschliche und virale Eiweiße – darunter insbesondere so genannte Hitzeschock-Proteine. Ob diese Verunreinigungen die Wirksamkeit des Impfstoffs beeinflussen oder mit Impfreaktionen zusammenhängen, kann die Studie nicht beantworten. Die zunächst auf einem Preprint-Server erschienenen Ergebnisse geben allerdings Hinweise, wie der Pharmakonzern seine Herstellungs- und Qualitätssicherungsprozesse optimieren kann. Die Studie durchläuft derzeit ein Review-Verfahren bei einem anerkannten Fachjournal.

Bei dem Vakzin „Vaxzevria“ des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca handelt es sich um einen so genannten Vektorimpfstoff. Als Vektor dient ein für Menschen ungefährliches Adenovirus: Diese „Genfähre“ schleust ein Oberflächeneiweiß des neuen Coronavirus (SARS-CoV-2) in die körpereigenen Zellen. Im Zuge der darauf folgenden Immunreaktion werden Antikörper gebildet, die Impflinge gegen COVID-19 schützen sollen. Kurze Zeit nach der Immunisierung mit „Vaxzevria“ (ChAdOx1 nCoV-19) treten bei Impflingen relativ häufig grippeähnliche Symptome als Impfreaktion auf; in sehr seltenen Fällen entwickelten vor allem jüngere Frauen bis zu 16 Tage nach der Impfung lebensbedrohliche Sinusvenenthrombosen.
Vor diesem Hintergrund haben Forschende um Professor Stefan Kochanek, Leiter der Abteilung Gentherapie der Ulmer Universitätsmedizin, drei Chargen des AstraZeneca-Impfstoffs mit biochemischen Methoden und Proteomanalysen untersucht. Neben Proteinen des adenoviralen Vakzins selbst fanden sie beträchtliche Mengen menschlicher Proteine und auch regulatorischer viraler Proteine, die nicht Teil des Impfstoffs sind.

Um diese Verunreinigungen aufzuspüren, haben die Studienautorinnen und -autoren unter anderem mit Proteingelen und Silberfärbungen gearbeitet: Konkret verglichen sie die Färbemuster der AstraZeneca-Proben mit denen eines laboreigenen Vergleichsvektors (HAdV-C5-EGFP), der mittels Ultrazentrifugation aufgereinigt worden war. „Das Bandenmuster im Proteingel hat sich in den beiden Proben deutlich unterschieden: Im Vergleich zu dem eigenen Adenovirus-Vektor wiesen die AstraZeneca-Proben deutlich mehr Proteinbanden auf, die nicht durch den adenoviralen Impfstoff erklärbar waren“, erläutert Professor Kochanek. Daraufhin wurde zunächst der Proteingehalt der Vaxzevria-Impfstoffchargen bestimmt – mit eindeutigem Ergebnis. Der Proteingehalt pro Impfdosis lag deutlich über den theoretisch zu erwartenden 12,5 µg – und in einer genauer untersuchten Charge betrug er sogar 32 µg.

Doch welche Proteine sind in dem AstraZeneca-Impfstoff in größerer Menge vorhanden? Um diese Frage zu beantworten, wurden massenspektrometrische Untersuchungen durchgeführt. Im Ergebnis war mindestens die Hälfte der Eiweiße menschlichen Ursprungs. Unter den humanen Proteinen, die aus der menschlichen Zelllinie zur Vektorproduktion stammen, fiel insbesondere die Häufung so genannter Hitzeschockproteine auf. „Insgesamt haben wir über 1000 Proteine in den Chargen detektiert: Die Mehrzahl dürfte keine negativen Auswirkungen auf Impflinge haben. Extrazelluläre Hitzeschockproteine sind jedoch bekannt dafür, dass sie angeborene und erworbene Immunantworten modulieren und bestehende Entzündungsreaktionen verstärken können. Sie wurden zudem auch schon mit Autoimmunreaktionen in Verbindung gebracht“, erklärt Professor Kochanek. In weiteren Studien muss untersucht werden, inwiefern diese Protein-Verunreinigungen die Wirksamkeit des Vakzins mindern oder mit der oftmals starken Impfreaktion zeitnah nach der Injektion des Impfstoffes in den Muskel zusammenhängen könnten.

In der Pharmaindustrie gilt die möglichst weitgehende Entfernung solcher Verunreinigungen aus biotechnologisch hergestellten therapeutischen Proteinen als ein sehr wichtiges Qualitätsmerkmal. Im Fall des adenoviralen COVID-Impfstoffs von AstraZeneca reicht die Kontrolle mit den bisher verwendeten Standard-Nachweisverfahren offenbar nicht aus. Die Ulmer Forschenden empfehlen ergänzende Methoden wie Gel- und Kapillarelektrophoresen sowie massenspektrometrische Untersuchungen. „Die Vielzahl der gefundenen Verunreinigungen, von denen zumindest einige negative Effekte haben könnten, macht es nötig, den Herstellungsprozess und die Qualitätskontrolle des Impfstoffs zu überarbeiten. Dadurch ließe sich neben der Sicherheit womöglich auch die Wirksamkeit des Vakzins erhöhen“, so Professor Kochanek.

Literaturhinweis:

Lea Krutzke, Reinhild Rösler, Sebastian Wiese, Stefan Kochanek: Process-related impurities in the ChAdOx1 nCov-19 vaccine. Preprint- Research Square. DOI: 10.21203/rs.3.rs-477964/v1
https://www.researchsquare.com/article/rs-477964/v1

(Steinsiek, ü. Pm. Univ. Ulm, Abbildung: Abteilung für Gentherapie/M. Krutzke)

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Corona Korea

Wieviel Todesfälle wären in Deutschland vermeidbar gewesen?

Die Todesrate in Deutschland im Zusammenhang mit Coronainfektionen hat nunmehr weit über 70.000 Fälle erreicht und steigt nicht voraussehbar weiter. Deutschland hat ca. über 80 Millionen Einwohner und das ferne Südkorea über 50 Millionen. Dort beklagt man bis heute noch weniger als 2000 Todesfälle.

Fest steht, dass Korea mit seinen Chinakontakten extrem gefährdet war und zeitlich eher betroffen als Deutschland. Zu Beginn der Epidemie reagierte Südkorea in einer Schnelligkeit, die wahrscheinlich vielen Menschen das Leben rettete. In Europa zunächst als Überaktionismus in der Ferne eher belächelt, dürfte sich heute die Richtigkeit jenes Handelns in den oben aufgeführten Zahlen widerspiegeln. Lange bevor die Situation in Deutschland kritisch wurde, hatte man in Südkorea auf der Regierungsebene richtungsweisende Entscheidungen getroffen, die konsequent umgesetzt wurden. Diese Maßnahmen liegen in englischer Sprache publiziert vor und hätten jedem interessierten westlichen Politiker als Handleitung dienen können. Wir veröffentlichen hier diese Publikation der südkoreanischen Regierung, in der alle Fakten und Maßnahmen mit Grafiken unterlegt einsehbar sind:

http://die-erle.de/wp-content/uploads/2021/04/★★ALLABOUTKOREASRESPONSETOCOVID-19-1.pdf Aerosole lassen sich durch Desinfektionsmaßnahmen erreichen

Auf 240 Seiten wird hier dargestellt worauf das Erfolgsgeheimnis des Landes beruht. Testung, Überwachung und Desinfektion, sowie eine Bevölkerung, die diese Maßnahmen weitgehend mit Einsicht trägt.

Seit Beginn groß angelegte Testmöglichkeiten um eine Übersicht über die Verbreitung zu erhalten war die Grundlage für weitere Entscheidungen

Derzeit diskutiert man in Deutschland über den weiteren Weg aus der Krise, die gesamtgesellschaftlich als Katastrophe beschrieben werden kann. Neben dem angedachten verstärkten Lockdown setzen sich alle Hoffnungen auf die Wirkung von höheren Impfraten. Mediziner verzweifeln über die Ignoranz in Politik und Gesellschaft und der Coronakrieg in einem Wahljahr machen die Entschlossenheit politischen Handelns nicht leicht. Kann man schon heute die Frage nach der Verantwortlichkeit für den hohen Zoll in den Todesraten stellen und lässt sich verzögertes und inkonsequentes Regieren hier in Bezug bringen? Ich glaube ja. Der zwischenstaatliche Vergleich ist nicht wegzuleugnen und eine Relativierung mit den hohen oder höheren Todesraten in anderen Ländern verdrängt die Verantwortungsfrage. Es ist die Aufgabe eines Staates seine Bürger zu schützen. Auch vor denen, die mangels Intelligenz oder Einsichtsfähigkeit ihre private Freiheit zu Lasten der Gefährdung anderer Bürger fehlinterpretieren. Erstaunlich ein europäischer Richterspruch, der heute sogar die Impfpflicht als zulässige staatliche Maßnahme sieht.

Auf dem Wege zur Testung. Korea bietet im Verdachtsfall den Betroffenen optimale Hilfe, wie hier der Transport zur Teststation

Südkorea hat sehr stark auf die Mitwirkung und Akzeptanz seiner Bürger gesetzt. Entsprechend wurden auch früh alle Hilfestellungen angeboten, um der eigenen Planung gerecht zu werden. Dazu gehörte auch die massive Mobilisierung von Personal. U. a. wurden Soldaten und Krankenschwesterschülerinnen in großer Zahl eingesetzt. Das strikte Programm ermöglichte der Bevölkerung eine vergleichbar freie Fortführung des Alltagslebens mit Auflagen. Jeder Quarantänefall erhält ein Versorgungspaket vor die Türe gestellt, Proviant und Desinfektionsmittel in ausreichendem Maß. Personale Betreuung per Telefon sind ebenso selbstverständlich, wie die Desinfektion von Flächen und Hinweise auf Vorsichtsmaßnahmen via App für die anliegenden Mitbürger.

Teststationen können jederzeit kostenfrei in Anspruch genommen werden. Verdachtsfälle werden isoliert von daheim abgeholt. Daneben gibt es Stationen, die mit dem Fahrzeug als „drive-in“ angefahren werden können. Ergebnis dann per App oder Telefon, ebenfalls kostenfrei.
Die Bevölkerung wird über die Medien aufgefordert, sich bei Auftreten verdächtiger Symptome testen zu lassen. Dieses Angebot gab es bereits seit Anfang 2020.

Während es in Deutschland zu Beginn noch als „Verschwendung von Testkapazität“ galt, setzte Korea konseqent auf Stichprobentestungen um ein besseres Gesamtbild der Epidemie zu erhalten. Eine Strategie, die sich neben den intensiven Desinfektionsbemühungen wohl mit für die niedrigen Sterberate dienlich war. Verlässliche und konsequente Desinfektionen sind selbst in Deutschlands Schulen eher Zufallsfunde, was bei Koreanern auf Unverständnis stößt.

Der Verfasser, der jährlich für längere Zeit in Korea weilt, hier beim Transport zur Teststation in einem dafür gestellten Krankenwagen. In 2021 war es nur Journalisten mit besonderen Auflagen möglich nach Korea einzureisen. Bedingung war u. a. eine 14tägige freiwillige Quarantäne im Wohnort.

Mittlerweilen findet in Deutschland eine Diskussion darüber statt, ob der Bund mehr Kompetenzen gegenüber der Ländervielfalt erhalten sollte. Fest steht jedenfalls, dass sich ein Krieg nicht in zersplitterter Formation gewinnen lässt. Corona ist ein Feldzug, der nur in globaler Taktik gewonnen werden kann und das Verlassen einer pur eurozentrischen Sicht- und Denkweise würde zweifelsohne Menschenleben retten. Es wäre Erkenntnis möglich gewesen, wenn man sie gesucht hätte.

Ein Vorbericht zum Thema findet sich hier.

(stk)

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Corona Korea

Test, Poker und wachsende Todeszahlen

Nachbessern ist ein Wort, das voraussetzt, das zuvor etwas nicht gut war. Vielleicht auch schlecht. Das, was in Deutschland bisher im Kontext mit Corona abging kann man eigentlich nur als schlecht bezeichnen. Ein Urteil, was auf den Straßen schnell Bestätigung findet, wenngleich das Gemeinte dann auch der größte Gegensatz sein kann. Von der Gegenwart und aus Sicht der Wissenschaft betrachtet ist ein neuer Lockdown alternativlos. Zu lange zauderte und haderte man im Interessengeklüngel und das regressive Infantilitätsgehabe tobte in den Sozialen Medien.

Dabei, man hätte wissen können, denn über die Gefährlichkeit und das Ausmaß der Bedrohung wusste man bereits recht früh. Asien kennt wiederholte Epidemien und musste Erfahrungen sammeln. Belächelt wurde bei uns das bekannte Bild von Touristen aus Asien, die sich selbst hier in Europa nicht von der heimischen Gewohnheit des Maskentragens freimachten. Als dann die Bedrohung nach Europa überschwappte und in eine Gewissheit wandelte, zögerte man sich der Gefahr zu stellen. Ich erinnere mich an das letzte Frühjahr, wir kamen von einem längeren Aufenthalt in Korea zurück und standen hier in Deutschland erstaunt vor sorglosen Menschenansammlungen. Journalistische Anfragen bei Kommunen und Universitätskliniken erbrachten zunächst eine Diskriminierung von Stoffmasken, wenngleich man sich später zu dem Gebrauch derselben durchrang und zum Tragen aufrief. Flächendesinfektionen, nein, die seien nicht zielführend, man berief sich auf einzelne Medizinermeinungen, bzw. den Standards der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Zufallstestungen und ein kostenfreies Testangebot, nein das sei „Ressourcenverschwendung“.

Wissenschaftsvermittlung über Talkshows und Politiker mit Selbstdarstellungsdrang auf allen Kanälen und im Netz. Politiker, die sich selber über Tagebücher verewigen und ihren Einsatz lobend in den Fokus der Öffentlichkeit schieben…, „Mein Kampf gegen Corona…“, wichtig genug scheinend, die Öffentlichkeit daran teilhaben zu lassen. Dann folgte diese AHA Regel, die Abstand und eine griffige Formel bot, aber kaum als Aha-Erkenntnis zu bewerten war. Denn bis dort, wo es Rat hätte geben können, drang westlicher Forschungswille nicht vor. Heute stehen wir vor nackten Fakten und Wissenschaftlichkeit sollte nur auf sie, nicht auf Meinungen setzen. Mittlerweilen beklagen wir mehr als 75000 Tote und horrende Infektionszahlen. Unsere Bevölkerungszahl liegt bei knapp über 80 Millionen Menschen. Korea, dicht an der Quelle der Epidemie hat über 50 Millionen Menschen. Dort sind bisher weniger als 2000 Menschen gestorben, so circa 7-8 tausend Infizierte. Nachbar Japan beklagt um 7000 Tote und weist um 14000 Infizierte auf. Wenn es eines Beweises bedürfte, Korea konnte es besser und es lässt sich nicht auf Zufall gründen, dass die Epidemie dort einen anderen Verlauf nahm.

Strikte Kontrollen beim Betreten von Kaufhäusern mit Temperaturfühlern

Worauf gründet sich der bisherige Erfolg der Koreaner? Hat er eine methodische Grundlage? Ja, er hat Methode. Denn schnell nach Beginn der Epidemie raufte sich die Politik zusammen und leitete strikte Maßnahmen und Aufkläungskampagnen ein. Zur Zeit unserer Abreise von Korea im Vorjahr bestimmten Informationshinweise im koreanischen Fernsehen die Programme. Masken, Desinfektion und ein wirksames Benachrichtigungssystem, die akribische Nachforschung und Begleitung von Infizierten, öffentliche Regelungen für Abstand und Hygienemaßnahmen wurden Alltag und mit Einsicht von der Bevölkerung hingenommen. Es gab kleinere Rückschläge, die auf religiös fanatische Gruppen und auf Besucher des großstädtischen Nachtlebens zurückzuführen waren, meist mit der Folge einer juristischen Bestrafung der Verantwortlichen.

Koreas Städte haben eine enge Bebauung. Hochhausappartements sind komfortabel und beliebt

Zu Jahresbeginn reisten wir mit Ausnahmegenehmigung als Journalisten wieder nach Korea. Strickte Kontrolle und Testung waren schon vor der Abreise hier Voraussetzung. Gleichwohl wurden wir nach der Landung auf Incheon-Airport vollkommen abgesondert. Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel untersagt und ein Taxitransport führte uns dann in unsere zuvor bestimmte Wohnung in Chungju, ca. 3 Autobahnstunden südlich von Seoul. Freiwillige Quarantäne für 14 Tage waren die Voraussetzung für unseren weiteren Aufenthalt von einem Monat. In der Wohnung angekommen wurden wir vom örtlichen Gesundheitsamt kontaktiert und am kommenden Tag von einem Krankenwagen zur örtlichen Teststelle gefahren. Die Ergebnisse der Negativtestung erreichte uns dann per Telefon und SMS. Gleich darauf brachte die Post ein Paket mit landesüblichen Lebensmitteln und Hinweisblättern, sowie Hand- und Raumdesinfektionsmitteln einschließlich Schutzanzug für deren Gebrauch. Wie wir erfuhren, wurde dieses Paket jedem positiv Getesteten und den unter Quarantäne stehenden kostenfrei von der Gemeinde vor die Türe gestellt. Schön zu wissen, dass die Gemeinde sich in der Extremsituation um ihre Bürger kümmert. „Complience“, also die Bereitschaft zur Mitarbeit von Bürgern kann durch kleine Geschenke sicher beeinflußt werden. Natürlich verwies man uns darauf, dass wir jederzeit Kontakt zu unserem Ansprechpartner im Gesundheitsamt aufnehmen könnten, was in Anbetracht häufiger freundlicher Rückrufe des Amtsarztes sich erübrigte. Kontrolle kann auch sehr freundlich sein. Mit viel Verständnis für die Situation tröstete er uns überhöflich für unser eingeschränktes Dassein.

Touristische Ziele sind auch in der Pandemiezeit zugänglich.

Nach 14 Tagen Quarantäne folgte eine weitere Testung und wir waren frei. In Korea spielt sich das öffentliche Leben weitgehend normal ab. Markttage, Besuche von Restaurant und Café sind möglich. Allerdings immer mit Offenbarung von Namen und Telefonnummer, Handdesinfektion an den Eingängen und natürlich Abstand. Bestimmte Tische und Plätze sind als gesperrt ausgewiesen. Selbst Kirchen gestalten ihre Aktionen unter den strengen Sicherheitsbedingungen. Gewöhnungsbedürftig sind die zahlreichen Hinweise auf Positiv-Verdachtsfälle, wenn die Warnung das Mobiltelefon zur Aktion bringt. Dann werden Straßenzüge, Aufzüge und Treppenhäuser desinfiziert und die Nachbarschaft auf Vorsichtsmaßnahmen verwiesen. Tatsächlich desinfizieren die Koreaner alle Kontaktflächen von Menschen und halten das für unabdingbar. Hier in Deutschland konnte ich in einer Ruhrgebietsstadt nicht einmal offizielle Desinfektionsanweisungen für Schulen erfragen, ein Stadtdirektor teilte mir mit, der Aufwand sei nach seinen Erkenntnissen nicht notwendig. In Korea gelten gerade für die Schulbereiche sehr hohe Sicherheitsbestimmungen.

Dienstleistungsbetriebe sind geöffnet. Auch hier strikte Maskenpflicht.

Die Einreisebestimmungen für Korea sind sehr streng. Arbeits- und Schulvisa können erteilt werden, sind dann aber an Auflagen gebunden und mit Kontrolluntersuchungen überwacht. Die touristische Einreise und der unbegründete Verwandtschaftsverkehr sind unmöglich. Die breite Auslandsberichterstattung mit den katastrophalen Coronabilanzen in Europa und insbesondere in Deutschland führt bei Koreanern zu Unverständnis. Das Geschehen hier wird besonders beachtet, da das Interesse an Deutschland bei den Koreanern allgemein ausgeprägt ist. Das Bild von den Deutschen mit guten Organisationsfähigkeiten und Disziplin kommt durch Corona ins Zwielicht.

Gastronomie ist unter Einhaltung von Abstandsregelungen möglich

Worauf gründet sich augenscheinlich der durch Zahlen belegbare Erfolg der Koreaner? Man handelte von Beginn an mit gewohnten Abwehrmechanismen wie Maske und Desinfektion. Abstand ist in der koreanischen Kultur ohnehin verankert, man verneigt sich voreinander in Abstand, der Höflichkeit geschuldet.

Frühere Epidemien boten eingeübte Verhaltensmuster. Diskussionen um Freiheitseinschränkungen, gar offene Proteste sind nicht vorhanden, man handelt aus Einsicht in wissenschaftliche Ergebnisse. Die Sauberkeit öffentlicher Einrichtungen ist besser als in Deutschland. Die Begründung öffentlicher Maßnahmen erfolgte in breiter Form in den Medien und ein Regierungsprogramm zur Bekämpfung der Epidemie mit Auflistung aller Maßnahmen wurde sehr früh vorgelegt. Es ist auch in Englisch verfügbar und der internationalen Öffentlichkeit nicht verschlossen (wir veröffentlichen es hier im Folgenden). Derzeit finden in Korea die Impfungen statt, bei der Priorisierung folgt man den Empfehlungen der WHO.

Hätte Deutschland eine andere Perspektive gehabt? Aus der Außensicht kann das klar bestätigt werden. Entscheidungsschwäche, Organisationsversagen und halbherzige Maßnahmen dürften das schlechte Abschneiden im Vergleichsfall bedingt haben. Vielleicht ist das jetzige Hoffen auf Erfolge durch eine mit erneuten Organisationspannen gespickte Impfstrategie auch die Hoffnung sich nicht einer Verantwortungsdebatte stellen zu müssen. Ein Hoffen auf Vergessen und der Einrede der Alternativlosigkeit? Dann bliebe das Urteil über Corona und die Todeszahlen den Historikern überlassen, die dann aber die eurozentrische Sichtweise verlassen müssten.

(stk., Fotos: die-erle.de)

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Corona

Kann man die nun als sinnvoll erachteten FFP2 Masken mehrmals verwenden?

Nach den uns vorliegenden Informationen können FFP2 Masken begrenzt wiederverwertet werden, wenn man sie wie folgt behandelt:

  1. einen Tag in Raumluft trocknen lassen.
  2. bei 80 Grad im Backofen mit Ober-, bzw. Unterhitze (keine Umluft!) für eine Stunde belassen.
  3. maximal 3-5 mal in dieser Verfahrensweise, dann sollten die Masken allerdings endgültig entsorgt werden.
    wichtig ist natürlich eine entsprechende Handhabung bei diesem Verfahren, dass nicht durch Berührung der Masken eine Berührungskontamination erfolgt.

Sofern noch im Privatbereich mit Stoffmasken gearbeitet wird: mindestens dreilagig zusammennähen. Viele der im Netz kursierenden Anleitungen bauen zu dünne Masken auf, die als weniger wirksam betrachtet werden

stk

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2021 Corona Kommentar

2021 – Reise ins Ungewisse

Allen Freunden und Lesern zunächst der Wunsch auf ein hoffentlich gutes Jahr. Ein Wunsch, der sich in der augenblicklichen Situation eigentlich nur im Konjunktiv ehrlich ausdrücken lässt. Tägliche Meldungen über erschreckende Todesraten scheinen wohl zunächst die erste Gewissheit von 2021 zu sein. In diesem Punkt werden die Medien vorerst von Reportern beflügelt. Die Berichterstattung über Folgen und den Umgang mit der Seuche, sowie die sozialpsychologischen Betrachtungen abweichenden Verhaltens Einzelner und gesichtsloser Massen gehören jetzt zum täglichen Leben. Über diese statierenden Darstellungen hinaus lohnt sich die Beobachtung der journalistischen Veröffentlichungen. Nicht jede Zeit bietet soviel Meinungsfreiheit wie die jetzige. Das Fehlen sicherer Fundamente erlaubt Interpretationen und Spekulationen. Grob lassen die sich kategorisieren in jene, die sich an der Art der Bekämpfung der Seuche abarbeiten, einschließlich der Spekulation des „hätte man….“. Dann diejenigen, die sich berufen fühlen die Zukunft zu wahrsagen und daraus Notwenigkeiten für das Jetzt postulieren. Letztlich jene, die nichthinterfragte Moralvorstellungen transportieren. Das nicht ausreichend kommentierte Interview gehört hier insbesondere zur letzteren Kategorie, die ich für die gefährlichste halte. Denn wenn in den digitalen Medien sich Akteure, Lokalpolitiker und selbst Verwaltungsleute sich ob ihres „unbeschreiblichen“ Einsatzes ordentlich auf die Schultern klopfen und oft schwer erkennbar ist, was eigentlich zur bezahlten Pflichtaufgabe gehört, ist dies als sozialpsychologisches Phänomen gut wegzustecken. Die Krise gibt halt auch jedem Rädchen im Gefüge eine Aufmerksamkeit, die den Anlaß braucht. Hiermit sind natürlich nicht die berechtigten Hilfeschreie jener gemeint, die unter Druck, und hier Leidensdruck, Mißstände in die Öffentlichkeit bringen. Eine Klage ist kein Tagebucheintrag im Stile verhinderter Kriegsberichterstatter.

Gefährlich wird diese letzte Kategorie dort, wo Politiker und Entscheidungsträger ethische Maßstäbe verwerfen und den Wert von Leben neu bestimmen wollen. Also lässig die Werte des Wirtschaftsablaufs über die Zahl der Seuchenopfer stellen. Dort wird ein Tabu gebrochen, das Widerspruch und Widerstand notwendig macht. Ich hätte da beispielsweise einen lauten Aufschrei in der CDU erwartet, als Schäuble in diese Richtung fabulierte. Wir gehen 2021 in ein Wahljahr und der Bürger wird entscheiden müssen, wer die grundgesetzlich bestimmte Norm des Lebensschutzes ernst genommen hat und nimmt.

Nein, Gewissheiten sind 2021 nur in der Realität zu finden. Es wird eine politische und gesellschaftswissenschaftliche Herausforderung, sich gegen Dummheit und Aberglauben zu stemmen. Letztere lehnen stets die Verantwortlichkeit für deren Folgen ab und verletzen damit die Grundrechte der Anderen.

Bleiben Sie gesund, schützen Sie sich und nutzen Sie den Verstand als Maßstab. Ansonsten bleibt uns nur die ungewisse Hoffnung.

Hol di munter, sagt der Ostfriese, auch wenn es stürmt.

Alles Gute in 2021

Hans-Joachim Steinsiek

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Corona Kommentar

Jammerweihnacht 2020

Nun kommt wohl, was nach Ansicht ernstzunehmender Wissenschaftler schon lange hätte kommen sollen. Die strengere Gangart im öffentlichen Raum ist unabdingbar, denn in Anbetracht einer tödlichen Bedrohung ist das Setzen auf Freiwilligkeit und Einsicht eher eine waghalsige Hoffnung gewesen. Wenn Weihnacht als Zeit der Hoffnung von Gläubigen gesehen wird, bietet das Bild der Realität nicht nur in den Intensivstationen Ohnmacht und Elend. Dabei war die Entwicklung des Pandemiegeschehens vorhersehbar und auch durch den Vergleich mit Staaten, die eine frühere Entwicklung hatten, im Verlauf beschrieben. Der Föderalismus hat in der Bewältigung des Panademiegeschehens kein positives Bild gezeichnet. Dabei hätte man sich an anderen Staaten orientieren können, Südkorea hatte eine viel konsequentere Haltung eingenommen. Zwar hatte es auch dort Ausrutscher gegeben, wenn in Kirchen oder Nachtclubs unter dem Trieb der Vergesellschaftung wider alle Vernunft die Regeln nicht anerkannt wurden. Während wir uns nun eine Schockstarre über Weihnachten und Jahreswechsel verordnen, ist das öffentliche Leben in Südkorea kaum beeinträchtigt. Fragt man nach der Ursache für die Differenz, kommt man um eine Erkenntnis nicht herum, die Disziplin der Asiaten und die Einsicht in Notwendigkeiten sind ausgeprägter als in unserer Spaßkultur. Ein Phänomen ließ sich aber bei uns mit Beginn der Seuche beobachten. Vermeintliche Experten, als Politiker oder Verwaltungsfunktionsträger, traten wo immer möglich ins Rampenlicht oder setzten sich selbst über die sozialen Medien in Szene. Da konkurrierten dann Verwaltungsbeamte, Bürgermeister und Politiker mit Ratschlägen, „Erfolgsberichten“, gespickt mit den jeweils neuesten Zahlen „Wiedergenesener“ und Toten via Facebook, Twitter etc., um ja auf ihren Einsatz zu verweisen. Corona sprengte die Nachrichtenfesseln und führte zur persönlichen Kriegsberichtserstattung von der Pandemiefront. Müßig auf die Nachrichten der Tageszeitungen zu warten, wenn doch die neuesten Zahlen via Facebook von den Verwaltungsakteuren direkt abgeklickt werden können. Distanzen wurden in den Sozialen Medien, in denen das System die „Du-Befreundung“ schon vorgaukelt, vollständig aufgegeben. Das Buhlen um Gunst und Ansehen jenseits von Wahlkämpfen aus der „Macher“ Perspektive. Das die Freiheit des Politikers aber Distanz zu allzu wirtschafltich gedachten Bedenken benötigt, um auch unpopuläre Maßnahmen einfordern zu können, schien vergessen. Erst jetzt bringt das Leid der großen Zahl die Panik und entschuldigende Geste über das zurückliegende Zaudern und Taktieren. Nein, analysierend Zurückschauen möchte man nicht, die Gegenwart ist grausig genug, der Rückblick käme an der Frage des anfänglichen Versagens nicht vorbei.

Ich erinnere mich an den Beginn der Entwicklung. Ich kam gerade von Südkorea zurück, wo wir durch überall sichtbare Veränderungen und pausenlose Beiträge in Funk und Fernsehen auf die neuen Verhaltensnotwendigkeiten vorbereitet waren. Überall Desinfektionsmittel, selbst in Toiletten, die öffentlichen dort allgemein sauberer und kostenlos in größerer Zahl bereitstehend, als wir dies aus unserer heimischen Großstadt kennen. In Kaufhäusern, Hochhausfluren und Aufzügen, überall Menschen mit Masken. Weitgehend selbstgenähte, häufig modische Modelle, immerhin gehört es ich in Korea, daß man auf der Straße wohlgekleidet ist. Mir selbst fällt auf, daß mich Unbekannte auf einmal direkt in Koreanisch ansprechen, wo ansonsten das wohl mit englischen Vokabeln erfolgt wäre. Schnell erschließt sich mir mein Ansichtswechsel… Koreaner tragen auch im Alter Grau und nun fehlte die ansonsten dominante Nase des Europäers, elegant durch die Maske verdeckt. Der Wechsel nach Deutschland führt zu entsetztem Erstaunen. Bereits am Flughafen Menschengruppen in enger Zuwendung. Nein, Corona ist doch weit weg. Es folgen die Monate im Kompetenzgerangel und Freiheitsdiskussionen, die an philosophische Erstseminare erinnerten. Wenn der Eimer der Vernunft aber nun ein Loch hat, predigt selbst der/die Weise in die Wüste. Jochen Steffens Wort, „Junge, du wirst noch mal eine Zeit erleben, da wird nicht mehr regiert, da werden Mängel verwaltet.“ kommt mir in den Sinn. Als Schüler noch, traf ich auf ihn im Rahmen einer gesellschaftspolitischen Veranstaltung in der Essener Volkshochschule. Das von ihm beschriebene Szenario offenbart sich nun in der Krise. Die Politik wird in wichtigen Fragen handlungsunfähig, selbst da, wo in der Bevölkerung bei konkreter Umsetzung Verständnis zu erwarten wäre. Stattdessen dominieren Unvernünftige und agitierende Minderheiten die Leere.

In meiner Herkunftsfamilie hörte ich oft die Floskel, „ihr könnt da ohnehin nicht mitreden, ihr habt ja noch nichts mitgemacht.“ Die Alarmbereitschaft in den Bombennächten, das Bergen von Leichen aus zerbombten Kellern, nein, das entzieht sich unserer Vorstellungskraft. Ob sie, längst verstorben, heute die Belastung ausbleibenden Besuchs, oder das Maskentragen wohl beklagen würden? Klagen war ihnen ja bereits als Kinder aberzogen worden, aber ich bin sicher, sie wären furchtloser als viele Zeitgenossen, denn der Feind ist bekannt und man kann handeln. Die Freiheit zur Handlung statt diffuser Ängste. Die Einsicht in das Notwendige der Handlung, das kein Zaudern duldet. Es ist die Kraft, die ich nicht im Verhalten vieler Politiker wiederfinde. Das Jammern der Einzelnen temporär nicht allein sein zu können, die Abhängigkeit vonfortwährender Vergesellschaftung, es ist symptomatisch für die Leere in einer Überflußgesellschaft, die dem Einzelnen den Anreiz zur Entwicklung einer selbständigen Persönlichkeit nimmt.

Ende Januar werden wir den interkulturellen Vergleich mit Korea fortsetzen können. Das notwendige C1 Visum zur Einreise ist durch das koreanische Justizministerium erteilt und gleich der Verhaltenskatalog unterschrieben, der uns eine 14-tägige häusliche Meditation vorschreibt. Bekannte, die in normalen Zeiten gerne mal zwei Wochen eine Auszeit in einem Kloster in der koreanischen Bergwelt nahmen, hätten derzeit keine Möglichkeit, Korea verweigert konsequent Besuchsreisen. Den Weisungen folgend werden wir also vom Flughafen aus auf dem Hintersitz eines Fahrzeugs, nicht sprechend und mit Maske unseren Zielord ansteuern und dort unsere Wohnung nicht verlassen. Die Literatur ist bereits ausgewählt und es wird sicherlich eine entspannte Zeit, bevor wir Ihnen dann weitere drei Wochen einen Einblick in den koreanischen Alltag unter Pandemiebedingungen übermitteln werden.

Bleiben Sie gesund, oder wie wir es in Ostfriesland zu sagen pflegen: Hol di munter. Zuversicht ist auch in der Krise die stärkste Kraft.

(stk)